Bilder unserer Innungsfahrt ins Erzgebirge (von Steffen Huber)

[Reisebericht *.doc]
Zum Vergrößern bitte auf ein Bild klicken und Maus oder Pfeiltasten benutzen.

<< Zurück zur Bilderrubrik



Innungsfahrt ins Erzgebirge vom 01.05. - 04.05.2003

„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah...“ – getreu diesem Motto wählte die Drechslerinnung Brandenburg/Berlin im Jahr 2003 als Ziel ihrer jählichen Wochenendfahrt das Erzgebirge aus. Zwar ist auch diese Landschaft einige Kilometer von Brandenburg entfernt, jedoch hatten wir Kollegen stets ein besonderes Verhältnis zu der Region rund um Olbernhau. Seit Jahrzehnten erhielten und erhalten dort die ostdeutschen Drechslerlehrlinge und Meisterschüler ihre fachtheoretische Ausbildung. So hat jedes Innungsmitglied seine persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen an Neuhausen, Seiffen oder Olbernhau.
Nach unseren Vorstellungen organisiert wurde der Aufenthalt durch Herrn Steinert, der Inhaber des in Olbernhau ansässigen „Drechselzentrum-Erzgebirge“ ist.
Nach Anreise und Akklimatisierung besuchten wir am ersten Nachmittag das Freilichtmuseum Seiffen, in dem anschaulich dargestellt wurde, wie früher die ansässige Bevölkerung lebte und arbeitete - in Gewerken, wie Korbmacher, Reifendreher, Schnitzer, Sägewerker, Spielzeugmacher, Köhler usw. Der nächste Tag gehörte ganz allein dem Thema „Betriebsbesichtigungen“. Sehr eindrucksvoll war der Besuch der Drechslerei Gunter Spiegelhauer in Hallbach. Ein exzellentes Beispiel einer fortwährenden Modernisierung und Erweiterung des Betriebes mit nunmehr einer CNC-Fräserei, vollständig automatisierten Drechslerei zur Herstellung von Großserien, einer vollautomatisierten Oberflächenstraße bis zu einer neuen Produktionslinie zur Herstellung von Pellets als in Säcken abgefülltes Brennmaterial. Den uns langjährig bekannten Produktionsstätten meisterhaft gefertigter Holzdrehbänke und Automaten WEMA und Kreher (Olbernhau) statteten wir unseren nächsten Besuch ab. Altbewährte Technik in Grauguss, ergänzt durch moderne CNC-Technik ließen unsere Herzen höher schlagen... Nur wenige Meter entfernt empfing uns mit herzlicher erzgebirgischer Gastfreundschaft der Drechslermeister Heiner Stephani in seiner Drechslerwerkstatt mit sich anschließendem Verkaufsraum. Im Gegensatz zu dem vorher gesehenen konnten wir uns nun an traditioneller, einfacher Technik erfreuen, so zB. einer hölzernen Linksdrehbank mit Transmission, sowie einer kleinen, aber feinen Produktionslinie von erzgebirgischen Schmuckwaren, wie Räuchermännchen, Engel, Oster- und Weihnachtsdekoration. Weitere Talente des Meisters traten am anschließenden Abendessen mit Buffet zu Tage, indem Herr Stephani uns mit seiner Gruppe „Die Zupfer“ mit traditionellen und selbstkomponierten musikalischen Köstlichkeiten erheiterte. Zu diesem Anlass hatten wir einheimische Drechslermeister, Herrn Steinert und den Guru der Berufsschule Herrn Köhler eingeladen. Gutes Essen, Trinken, Kultur und interessante Gespräche führten zu einem insgesamt gelungenen Abend. Der dritte Tag begann mit einem Besuch bei dem Organisator unserer Reise Herrn Steinert. In seinem Drechselzentrum erwartete uns ein interessantes, auf den Drechsler abgestimmtes Angebot an Werkzeugen, Maschinen, Vorrichtungen, Materialien und Literatur. So mancher von uns ergänzte die Ausstattung seiner Werkstatt zu seiner und Herrn Steinerts Freude... Auch die anschließenden Programmpunkte, wie das Schaubergwerk „Molchner Stollen“ in Pobershau und das Schloss „Augustusburg“ verdankten wir der Unterstützung durch Herrn Steinert. Der Besuch des Schaubergwerks führte uns auf abenteuerlichen Wegen in die Welt des Silberbergbaus. Nach dem Mittagessen ging es per Bus nach Augustusburg, wo wir in einer Sonderführung das Schlossinnere, das Kutschenmuseum und das Brunnenhaus mit der sogenannten „Brunnenhebe“ bestaunten. Der Brunnen, seinerzeit 130m durch Gefangene in die Tiefe getrieben, war allein schon die Fahrt wert. Zurück in unserer Pension „Diana“ richteten wir nach einer kurzen Innungsversammlung einen letzten gemütlichen Abend aus, an dem Obermeister der ansässigen Drechslerinnungen, Herr Steinert, sowie Herr Köhler teilnahmen. Aus Anlass des Ausscheidens unseres Kollegen, Freundes und Mittelsmannes Christfried Köhler übergab ihm unser Obermeister Joachim Schünemann eine Dankesurkunde mit einem herzlichen Dankeschön für die qualitativ hohe und kollegiale Zusammenarbeit mit der Innung Brandenburg/Berlin, worauf er mit Dankesworten darauf hinwies, dass ihm die Bekanntschaft jedes einzelnen Drechslermeisters der Innung auch die Arbeit als Lehrer an der Schule erleichterte. Am letzten Tag traten wir nach dem Frühstück die Heimreise an, in der Gewissheit, dass auch diese Fahrt wieder einen Teil zur Festigung der Kollegialität in der Drechslerschaft beigetragen hat !

Thomas Wetzel / Schriftführer



Vielen Dank der Familie Heiner Stephani für den freundlichen Empfang und die Führung durch die Drechslerei.